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09.12.2021
Briefmarkenpredigt

Die Postfrau in der kleinen Filiale kennt mich seit Jahren. Trotz WhatsApp und SMS bin ich eine leidenschaftliche Briefschreiberin. Da steckt auch Sehnsucht dahinter. Nette Post im Briefkasten trägt durch graue Tage. Ein Dichter hat das hinreißend so formuliert: „Wenn die Post hinters Fenster fährt, blühen die Eisblumen gelb.“

So ist es. Liebevolle Post schaltet die Sonne an.

Auch deshalb schreibe ich in diesen Tagen viele Weihnachtsbriefe. Ich lege einen Strohstern bei, manchmal eine Weihnachtsgeschichte. Dann muss nur noch die Brief-marke stimmen. Und da lande ich in diesem Jahr einen Volltreffer. Schauen Sie, sagt die Postfrau, das ist die diesjährige Weihnachtsmarke. Sie hält mir einen Bogen mit Engels-marken hin - auf denen steht „Fürchtet euch nicht“. „Super, freue ich mich, passt!“ sage ich. „Denn das ist die Hauptnachricht aus der christlichen Weihnachtsgeschichte. Sie kam ja durch Engel zu denen, die sie hören sollten.“ Die Postfrau schaut aufmerksam. Ich lege nach: „Gott ließ das Christkind zur Welt kommen, damit die Menschen, die sich immer schon fürchteten, vor lauter Furcht nicht kopflos werden. Damit sie den Blick auf das Helle und Erfreuliche richten. Jetzt in der Coronazeit heißt das für mich, einen klaren Kopf be-halten und wissen: Da kommen wir auch wieder raus. Durch unser eigenes kluges Verhal-ten. Aber eben auch mit Hilfe von Engeln, die in allen Menschen versteckt sind, die der Pandemie täglich den Kampf ansagen.“

Die Postfrau nickt. „Da denk ich drüber nach.“

Schreiben Sie doch mal wieder.

Und kleben Sie diese Weihnachtsmarke auf ihren Brief.

Gabriele Herbst, Pfarrerin in Magdeburg.


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