Das Schönste weitergeben
Für unser Stadtfest Ende Juni hatten wir uns als Naumburger Christen etwas Besonderes ausgedacht. Wir wollten Menschen mit dem Schönsten beschenken, was wir haben: mit dem Segen! Gesagt, getan. Am Festwochenende standen wir also mitten in dem bunten Treiben vor unserem extra aufgebauten Zelt und haben einfach Passanten angesprochen. „Möchtet ihr euch segnen lassen?“ Die Reaktionen waren verschieden: Manche lehnten dankend oder auch verschämt ab, andere freuten sich total, und viele kamen auch ganz gezielt.
Zum Beispiel eine ganze Familie mit Großeltern, Kindern und schon erwachsenen Enkeln. Sie leben verstreut in ganz Deutschland und kehren einmal im Jahr zum Stadtfest zurück in die Heimat. Dass sie als Familie gut zusammenbleiben trotz der Entfernungen, dafür baten sie um Gottes Segen.
Dann schlenderten zwei Jungs so um die 20 vorbei und wollten wissen, ob das mit dem Segnen denn kostenlos sei. „Klar“ haben wir gelacht und gefragt, ob sie ein besonderes Anliegen hätten, für das sie sich segnen lassen wollten.
„Für die Gesundheit meiner Mutter“ meinte der eine ernst. „Sie hat Krebs, aber den haben sie jetzt erstmal rausoperiert.“ Beim Segnen wurde es ganz still um uns. Hier geht´s um was.
Als nächstes standen Vater und Tochter vor uns. Sie beginne in Kürze auf Fehmarn ihr FSJ, erzählte der Vater stolz. Aber das hieße nun auch für beide, langsam loszulassen. Als ich ihnen die Hände auflege, sind wir alle drei plötzlich ganz berührt. „Gott, mach es gut mit ihnen. Hab´ ein Auge auf die beiden.“
Betete und wünscht Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg