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04.03.2024
Das Weinen verwandeln

Ich bin überzeugt: Auch Gott war traurig. Am 16. Februar, als Alexej Nawalny in einem Straflager in Sibirien ums Leben gekommen ist.

Wärst du doch in Deutschland geblieben! Habe ich damals gedacht.

Aber Nawalny hatte sich kaum von einem Giftanschlag erholt, da kehrte er nach Russland zurück. So kam es, wie es kommen musste: Er wurde sofort verhaftet und die fingierten Anklagen brachten ihn nach Sibirien.

Zu seinem 47. Geburtstag im vergangenen Jahr schrieb er: „Ich wünschte mir, dass ich nicht in dieser Hundehütte aufwachen müsste, sondern mit meiner Familie frühstücken könnte, von meinen Kindern Küsschen auf die Wange bekomme, Geschenke auspacke und sage: Wow, das ist genau das, wovon ich geträumt habe. – Aber das Leben braucht Menschen, die bereit sind für ihr Recht auf Überzeugungen zu zahlen.“

Sich hingeben für eine große Sache – Ich ziehe meinen Hut! Das ist so stark. Ich vertraue darauf: Gott kann auch aus einem scheinbaren Scheitern etwas Großes wachsen lassen.

„Es wird der Tag kommen“, sagte Alexej Nawalny, „an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für die Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und überhaupt nichts Gefährliches sein wird.“

Was für eine Zuversicht, denke ich. Und hoffe: Gott wird das Weinen verwandeln!

Wie kann ich zu den mutigen Menschen gehören, die Gott dazu braucht?

Fragt sich Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.


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