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18.09.2022
Deine Lebensrettungsgasse

Bei einer Fahrt nach Wien fiel mir auf der österreichischen Autobahn das Schild „Deine Lebensrettungsgasse“ auf. Die Aufschrift hat mich angesprochen, denn auch ich hoffe und bete, dass ich bei einem Unfall gerettet werde und die anderen Autofahrer dafür eine Gasse freimachen. In unserer Straßenverkehrsordnung wird schlicht und nüchtern nur von einer freien Gasse gesprochen. Die persönliche Anrede „deine Lebensrettungsgasse“ überzeugt mich mehr als der Hinweis, dass, wer bei einem Unfall keine Rettungsgasse bildet, zwei Punkte in Flensburg und ein saftiges Bußgeld kassiert. Mich erinnert die persönliche Anrede in Österreich an die goldene Regel aus der Bibel. Da sagt Jesus: Alles, was ihr wollt, dass es euch die Leute tun, das tut auch ihr ihnen. D. h. wenn du selbst in einer Notlage gerettet werden willst, dann sorge dafür, dass, wenn ein anderer in Not gerät, du den Weg frei machst, damit ihm geholfen wird. Und wenn du unmittelbar am Unfallort bist, dann versuche zu helfen, soweit du das kannst. Und ich wünsche mir da auch in anderen bedrohlichen Lebenslagen jenseits der Autobahn, dass meine Nachbarn eine Lebensrettungsgasse bilden, dass Mitmenschen, mit denen ich beruflich oder privat unterwegs bin, meine Notlage sehen und für mich um Hilfe rufen, wenn ich dies selber nicht kann. Und wenn ich einmal auf der Autobahn länger im Stau stehen muss, weil sich eine Rettungsgasse gebildet hat, falte ich die Hände und bete für die Unfallopfer und für den, der den Unfall verursacht hat. Bewahrte Wege auf Straßen und Gassen wünscht Ihnen Johann Schneider evangelischer Regionalbischof aus Halle.


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