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24.07.2017
Die Atheistenerfahrung

Du glaubst tatsächlich etwas, dass du nicht verstehst?
Der Moderator lehnt sich zufrieden zurück, der Anrufer stottert: Ja, eigentlich schon!
Selbst Schuld, sagt der Moderator; und nun der nächste Anrufer.
So endet meistens eine Fernsehshow im texanischen Austin. Sie heißt: die Atheistenerfahrung. Aus dem ganzen, meistens sehr frommen, Süden der USA rufen Menschen den Moderator an. Live und im Fernsehen versuchen sie, den Moderator vom Glauben an Gott zu überzeugen. Selbstverständlich schaffen sie es nicht. Es endet mit einer meistens hämischen Bemerkung über die Dummheit der Christen; neuerdings sogar über die Gefährlichkeit von Religion im Allgemeinen.
Über die Anrufer ärgere ich mich. Meistens naiv und oft hysterisch versuchen sie zu überzeugen. Das ist albern.
Mit dem Moderator habe ich Mitleid. Er ist so selbstsicher. Er glaubt eben nur, was er versteht, basta.
Ich würde ihn gern zu Freundschaft oder Liebe befragen, zu Mitleid und Barmherzigkeit – alles Gefühle, die im Kern nicht zu verstehen sind. Und doch gibt es sie. Man kann sie erfahren. Spätestens hinterher weiß man es. Und der Gläubige weiß: Es ist Gott, der mir entgegenkommt.
So einfach kann Glaube sein. Wir müssen es nur hören wollen. Den Mut dazu wünsche ich auch dem Mann aus Texas. Gott meint auch ihn.
Aus Dessau grüßt
Joachim Liebig


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