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15.01.2022
Enkel

Nachts wird er munter. Manchmal.
Tagsüber nimmt er auch keine Rücksicht. Er macht, was er will.
Innerhalb kurzer Zeit kann er Chaos erzeugen. Schubläden räumt er besonders gern aus.
Und dann sitzt er inmitten von Geschirr, strahlt mich an und sagt: “Opa“. Wenigstens will ich das verstehen.

Wenn er nachts wach wird, nehme ich ihn aus seinem Bettchen.
Er legt seinen Kopf an meine Brust, atmet erst noch schnell und aufgeregt; dann ruhiger, dann gleichmäßig und tief.
Was spielt es dann für eine Rolle, wenn ich in meinem Alter eigentlich auch eine ruhige Nacht brauche.

Natürlich waren unsere Kinder zu Weihnachten bei uns.
Natürlich war unser Enkel der König der Familie.
Auch wenn es schon Wochen her ist, leben meine Frau und ich noch in der Erinnerung.

Wie niedlich er mit dem Sprechen beginnt
Wie verschmitzt er guckt, wenn er das Marmeladenbrötchen im Gesicht verschmiert hat.
Dabei weiß er natürlich: Mit Essen spielt man nicht. Eben deswegen guckt er ja so. Wartet ab, was seine Eltern und wir sagen.

Unser Enkel wird heranwachsen und spätestens in der Pubertät wird er schwierig werden.
Hoffentlich erlebe ich das noch.
Aber es wird nichts ändern. Kinder und Enkel sind wunderbar.

Daran denke ich, wenn ich „Vater unser im Himmel“ bete.
Gott sieht mich genauso!
Inzwischen ausgeschlafen grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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