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14.01.2022
Jüdische Gemeinde

Seit Jahrhunderten gab es in meiner Stadt eine jüdische Gemeinde.
Dann kam der November 1938. Auch hier brannte die Synagoge.
Die Gemeindeglieder wurden in der Zeit danach deportiert und ermordet.

Jetzt entsteht eine neue Synagoge. Eine Gemeinde gibt es seit längerer Zeit schon wieder.
Sie trifft sich in beengten Verhältnissen.
Als Kirche unterstützen wir unsere jüdischen Freunde und Freundinnen.

Wir haben dieselben Wurzeln, Wir teilen dieselbe Geschichte unserer Heimat und haben doch unterschiedliche Verantwortung.
Wir wollen gemeinsam unsere Zukunft gestalten.
Und dann sehe ich die Mauer um den Friedhof der jüdischen Gemeinde.

Ich höre von den täglichen Anfeindungen.
Ich kann nicht glauben, was unsere Freunde im Briefkasten finden.
Ist es wirklich wahr, es gibt Plätze in unserem Land, an denen Menschen jüdischen Glaubens nicht sicher sind, eben weil Juden sind?
Das ist unfassbar, beschämend und unter keinen Umständen zu akzeptieren.

Noch schlimmer, wenn in allen Verschwörungsgeschwurbel jüdische Menschen wieder als Sündenböcke herhalten müssen.
Nicht mit mir! Das ist alles unerträglich und muss aufhören!
Das sind wir unseren Mitmenschen und uns selbst schuldig.
Wir wissen, wie es endet!
Ich setze auf Sie!

Damit grüßt aus Dessau
Joachim Liebig


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