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04.05.2018
Ente süß-sauer

„Na ihr Ausländer?“ Mit diesen Worten werden die Imbissbesitzer begrüßt und ich verschlucke mich fast an der krossen Ente süß-sauer. Ich esse in diesem Asia-Imbiss oft. Das Ehepaar, das gerade reingekommen ist, offenbar auch. Und anders, als ich dachte, haben die beiden das mit den „Ausländern“ gerade überhaupt nicht böse gemeint. „Na ihr Ausländer?“ das sagen sie, wie man so sagt, wenn man sich gut kennt und jemand längere Zeit im Urlaub gewesen ist.

Das Lustige ist, dass die Imbissbesitzer Vietnamesen und damit Ausländer sind. Oder sind sie es schon nicht mehr? Zu DDR-Zeiten waren sie die „Fidschis“, Vertragsarbeiter, die fleißig und unauffällig ihre Arbeit gemacht haben. Einige sind geblieben und betreiben jetzt Imbisse, Minimärkte oder Schneidereien – sie haben ihr Auskommen. Ihre Kinder gehen hier zu Schule.

„Na, ihr Inländer?“, müsste man jetzt sagen. In der Sprache der Politik nennt man das Integration. Das ist, wenn man vergessen hat, dass Familie Pham ursprünglich woanders herstammt. Jetzt gehören sie nach Wittenberg. Die Fremden sollen ein Zuhause finden und wir sollen sie freundlich behandeln. So steht es in der Bibel. Ein Traum- und manchmal schon Wirklichkeit. Im Asia-Imbiss bei Ente süß-sauer.

 

Einen guten Tag wünscht Ihnen

Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg


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