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20.01.2019
Fröhlich in Hoffnung

„Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“

Das schreibt vor 2000 Jahren der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom; in evangelischen Gottesdiensten wird heute darüber gepredigt. Fast 2000 Jahre später, am 20. Januar 1942 und damit heute vor 77 Jahren, trifft sich am Großen Wannsee eine Konferenz mit dem Ziel, alle Menschen jüdischen Glaubens zu ermorden.  

Die Mörder vom Wannsee werden Paulus gekannt haben. Sie lesen in den Schriften des Apostels und seiner Abgrenzung gegenüber dem Judentum eine Begründung, wenn sie Jagd auf jüdische Männer, Frauen und Kinder machen.

Als Paulus nach Rom schreibt, ist die dortige christliche Gemeinde klein und bedroht. Er will sie mit seinen Worten trösten und stärken. Als Heydrich, Eichmann und andere ihr Menschheitsverbrechen exekutieren, gibt es für die Opfer keinen Trost, keine Stärkung mehr. Als Christ kann ich es nicht ertragen, wenn unsere Glaubensgeschichte als Begründung für Krieg und Völkermord missbraucht wird. Gleichzeitig denke  ich an die Menschen, die in diesem Moment um ihres Glaubens Willen verfolgt werden.

Mögen sie sich bergen können in den Worten des Paulus. Ich werde nicht verfolgt. Und doch trösten mich seine Worte jeden Tag.

Hoffnungsfroh, geduldig und beharrlich grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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