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06.02.2022
Gänsehaut beim Glockenläuten

Wenn ich Glocken läuten höre, bekomme ich manchmal Gänsehaut: in meinem Heimatort, in Meschen, wurden wir von der Burghüterin (oder Küsterin) zum Läutern der drei großen und der ganz kleinen Glocke eingeteilt. Wenn alle zugleich geläutet wurden, bewegte sich das viele hundert Jahre alte Holz im Turm knarzend mit.

Hörten wir die kleinste Glocke, gab es einen Anlass zur Freude – oder zur Trauer. Dann war ein Kind geboren worden oder ein Mensch hatte diese Welt verlassen und war gestorben.

Geläutet wurde täglich früh, dann mittags und kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Natürlich zur Todesstunde Jesu an jedem Freitagnachmittag. Und vor Beginn der Gottesdienste am Samstag und Sonntag jeweils drei Mal.

Wenn wir mitten am Tag oder in der Nacht nur die dumpfen Schläge der großen Glocke hörten, drohte Lebensgefahr: Dann war ein Feuer ausgebrochen oder ein schwerer Unfall war passiert und alle Nachbarn eilten zu Hilfe. Wenn ein schweres Gewitter mit Donner, Blitz und Hagel anrollte, läutete Herr Salomon im Sturm, um das Gewitter zu vertreiben.
Bis heute höre ich gerne den Klang von Glocken und bekomme noch immer Gänsehaut, wenn alle Glocken zusammen läuten. Meist spreche ich dann „Herr hilf“ und danke Gott, dass ich die Glocken hören kann.

Einen guten Sonntag wünscht Johann Schneider evangelischer Regionalbischof aus Halle


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