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12.06.2019
Gastfreundschaft

„Es ist der Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass einer dem anderen ein Zuhause gebe auf dem Weg nach dem ewigen Zuhause.“

Diesen Spruch schrieb mir der Vater einer Freundin vor vielen Jahren als Dank.

Gastfreundschaft zu geben macht Freude und Arbeit.

Ich bin gern Gastgeberin.

Aber ich weiß auch, wie viel Mühe es macht, das richtige zu finden.

Vor kurzem war ich für drei Tage auf der Hallig Hooge.

Fünf Tage Luftholen vor dem vollen Mai und Juni  war der Plan.

Dann starb überraschend meine große Schwester.

Ich zögerte und wollte diese fünf Tage Pause schon absagen.

Ich verkürzte sie auf drei und rief die Vermieterin der Ferienwohnung an.

Als ich ankam auf der Hallig, holte sie mich von der Fähre ab, sprach ihr Beileid aus.

Wir kamen zu ihrer Warft.

Sie hatte in den Rasen ein “Moin“ hineingemäht zu Begrüßung.

Dann schenkte sie mir etwas, was mich überwältigt hat.

Eine Hooger Kirchzaunspitze mit einem eingeschnitzten Kreuz.

Von Wind und Sturm gezeichnet und sie sagte: Das ist für Ihre Schwester.

Meine Gastgeberin, die mich nie zuvor gesehen hatte, schenkte mir etwas ganz persönliches, was mich so richtig getröstet hat.

Einander Gastgeber sein, das heißt auch immer neu zu überlegen, was braucht der andere, wie kann ich das richtige tun.

Und wir sind oft beides: Gast und Gastgeber.

Gast, das sind wir alle auf Erden. Ein hoffentlich lange Zeit, aber wir sind Gast. Wir müssen sorgsam mit dem anvertrauten umgehen.

So wie Menschen auf der Hallig, die mit alten Zaunspitzen aus Holz das Herz erreichen.

Und wir dürfen selber Gastgeber auf Gottes Erde sein.

Ich wünsche Ihnen dabei viel Phantasie.

Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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