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10.09.2018
Goethe

Seit Schülerzeiten interessiere ich mich für Johann Wolfgang von Goethe. Angeregt übrigens nicht durch den Deutschunterricht. Während einer längeren Sommergrippe hörte ich im Radio die „Wahlverwandtschaften“, eine tragische Liebesgeschichte. Damit fing es an. Als Christ, als Pfarrer sich für Goethe zu interessieren scheint ungewöhnlich. „Der war doch unchristlich“ höre ich häufig in sehr christlichen Kreisen. Richtig! In Goethes Haus in Weimar findet sich nirgendwo ein Kreuz, dafür antike Statuen und andere Kunst in großer Zahl. Er glaubte an Nymphen und Geister, an Gott in der Natur.

Tatsächlich hatte Goethe bis an sein Lebensende ein Problem mit dem Kreuz meines Glaubens. Es war ihm ein Zeichen des Scheiterns. Es berührt mich, wie ein so kluger Mensch an dieser Stelle so irren kann. Aus dem Zeichen des Todes wird ja ein Zeichen des Triumphes. Mit dem Kreuz hört der Tod auf.  Ich würde Goethe gern fragen, warum er das nicht glauben konnte. Ob Goethe Christ war, wird Gott inzwischen längst mit ihm persönlich geklärt haben. So kämpfe ich mich weiter durch sein Werk und bin immer wieder überrascht, wie sehr ich davon bereichert werde.

Ach ja, „mehr Licht“ sollen seine berühmten letzten Worte gelautet haben. Ich glaube eher, er hat „Mer lischt hier schlescht“ gesagt, schließlich kam Goethe aus Frankfurt.

Aus Dessau grüßt

Joachim Liebig


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