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01.11.2019
Heilige

Heute am 1. November, an Allerheiligen, wird in den katholischen Gemeinden der Heiligen gedacht. In letzter Zeit ist mir der Heilige Christopherus am liebsten gewesen. Der Sage nach hat er das Jesuskind auf den Schultern durch das Wasser eines Flusses getragen. Eine ganz unscheinbare Tat. Doch es hat ihn zum Schutzpatron werden lassen für alle, die sich auf eine Reise begeben. Und der Funkname aller Rettungshubschrauber ist Christoph. Eine Episode aus dem Leben hat ihn zum Heiligen werden lassen. Der Rest bleibt uns unbekannt.

Will man heute eine Schule oder eine Straße nach einer Person benennen, wird’s schwieriger. Egal, welchen Namen man auswählt, im  Schweinwerferlicht der öffentlichen Beurteilung finden wir bei jedem noch was. Und dann ist der Name disqualifiziert. Manchmal nur eine Episode aus dem Leben. Doch sie wirft ihren Schatten über das ganze.

Nein. Ich weiß –  man kann das nicht vergleichen. Das eine ist die religiöse Welt der Heiligen. Und das andere ist die Frage, ob man guten Gewissens Menschen öffentlich ehren kann, die sich moralisch oder rechtlich schuldig gemacht haben. Es ist gut und ein Fortschritt, dass wir da heute sensibler als die Generationen vor uns sind.

Ich mag die alten Heiligengeschichten. Und die friedlichen Orte an deren Altären. Aber ich fürchte – für Menschen ist das kein sinnvoller Begriff. Martin Luther sagte: Der Mensch ist immer beides: Heiliger und Sünder.


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