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28.08.2022
Hier müssen wir was tun

Schippe für Schippe fülle ich den Sack. Die Sonne brennt. Die Stimmung auf dem Platz ist prima. Wir lachen und schwitzen. Zum Glück stehen Wasserflaschen palettenweise bereit. Unzählige Sandsäcke füllen wir und hieven sie auf die Ladefläche der Fahrzeuge. Es kommen viele Leute, um Sandsäcke zu holen. Als Schutz für das Haus, den Keller, das Grundstück. - So war das im August 2002.

Zwanzig Jahre ist das nun her, als die große Flut die Elbstädte und Dörfer heimsuchte. Schnell wurde sie „Jahrhundertflut“ getauft. Mein Gott, zwanzig Jahre! Das kommt mir gar nicht so lange vor.

Es gibt Ereignisse, die verblassen kaum – wie diese Flut. Sie hat sich tief in mein Gedächtnis eingegraben, obwohl ich selbst gar nicht direkt betroffen war.

Ich habe ‚nur‘ geholfen. Aber das war gut. Wir haben alle angepackt. Keiner musste große Worte machen. Allen war klar: Hier müssen wir was tun.

Heute, zwanzig Jahre später, melden die Wasserstände wieder Rekorde: Diesmal Niedrigwasser wegen der extremen Dürre. Große Ströme sind zu Rinnsalen geworden. Mancherorts ist Gartenwässern und Poolfüllen seit Monaten verboten.

Woran werden wir uns in zwanzig Jahren erinnern?

Daran, wie schön es auf Gottes Erde einmal war - als es noch Wälder, Flüsse und Bäume gab? Oder dass wir endlich angefangen haben, unsere verschwenderische Lebensweise einzudämmen?

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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