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02.07.2020
Hinaus ins Freie

„Wie ist es doch im Freien, im Freien so schön!“ Dichtet Hoffmann von Fallersleben vor 200 Jahren und spricht mir aus der Seele.

Eben noch hat mich das Corona-Virus an das Zimmer gefesselt. Meine Entdeckungsreisen beschränkten sich auf die Tiefen meines Schreibtisches und meiner Bücherregale. Ich stieß auf längst entschwundene Briefe und spürte die Sehnsucht von einst. Ich fand vergessene Schätze: einen Stein, den ich vor Jahren vom Dach der Welt, aus den bolivianischen Hoch-Anden bis hierher nach Halle getragen hatte. Und ich schützte mich in einer Arche hinter verschlossenen Türen vor den Viren da draußen.

Doch nun lautet die Parole: Hinaus ins Freie! Schluss mit dem „Home office“. Endlich wieder einen Schwarzwälder Kirscheisbecher auf dem Markt. Und Gottesdienst am Saaleufer oder auf der Wiese vor dem Beesener Gemeindezentrum.

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Jubelt der Psalmbeter in der Bibel (Psalm 31,9b). Wir haben einen Gott, der mein Herz weit machen will und der meinen Blick ins Weite lenkt:

Geht euern Weg als Menschen, die befreit sind. Als Fröhliche, die doch auch auf die Traurigen achten. Als Mutige, die besonnen auch die Ängstlichen mitnehmen.

Dabei entdecken wir uns neu – auf Abstand und kommen uns doch nahe. Danke, Gott, dass wir die Arche verlassen können. Dass es eine Zukunft gibt und dass das Land frei vor uns liegt.

Freut sich Hans-Jürgen Kant in Halle


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