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14.04.2024
Hunger haben und gemeinsam essen

Mir reicht früh nach dem Aufstehen meist ein Kaffee, um mich wach zu regen, und dann laufe ich los zum Bahnhof, denn meist habe ich morgens gar keinen Hunger. Das war früher anders. Ich konnte ohne große Mühe frühmorgens zwei große Scheiben Brot meist mit Marmelade essen und war nach drei Stunden wieder hungrig. Der Versuchung, das Pausenbrot schon in der ersten kleinen Pause zu verzehren, bin ich oft erlegen. Dann war ich froh, wenn ein Freund mir ein Stück von seinem Brot gab.

Wenn ich zurückblicke, dann merke ich, dass ich heute oft aus Gewohnheit zwischendrin etwas esse - ohne wirklich Hunger zu haben. Ich wünschte mir öfter wie früher, richtig Hunger zu haben, um mich dann satt essen zu können. Am schönsten ist es freilich dann, wenn wir als Familie gemeinsam am schön gedeckten Tisch sitzen und zusammen essen – und sich nicht jeder zwischendrin was in den Mund steckt! Essen ist irgendwie eine Nebensache, weil wir es ja täglich nebenbei tun, und gleichzeitig eine der wichtigsten menschlichen Handlungen überhaupt, denn die Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen, stärkt Körper, Seele und Geist. Orientalische Speisen wie Falafel und Humus, die noch vor ein, zwei Generationen hierzulande wenig bekannt waren, gehören heute wie selbstverständlich dazu – und schmecken sehr gut. Gleichzeitig verbindet uns das gemeinsame Essen mit den Menschen, mit denen wir zuammenleben. Wenn ein Paar, das sich kennen lernt, zusammen kocht und zum Essen einlädt, dann ist das oft der Beginn einer langen und respektvollen Liebes- und Lebensbeziehung.

Und wenn Sie heute am Sonntag gemeinsam essen, wünsche ich Ihnen einen guten Appetit!

Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


 


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