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12.03.3033
Ich halte es für möglich

Spricht ein Geimpfter zu einer Nicht-Geimpften: »Ich halte es für möglich, dass all das stimmt, was du sagst. Was du befürchtest – es ist möglich, dass du recht hast.« 

Und da verstummt für einen Moment alles noch so berechtigte Recht-haben- und Einander-Hinüber-Argumentieren-Wollen. Denn einer hatte sich gezeigt. Seine ganze Unsicherheit, seine ganze Zerbrechlichkeit in diesem einen Satz: »Ich halte es für möglich, dass alles stimmt, was du sagst.«

Und dann sprach er weiter: »Ich vermisse, dass du es wenigstens für möglich hältst, dass es stimmt, was ich sage.« Sagte der Geimpfte zur Nicht-Geimpften. Das hat gereicht, um den in letzter Zeit so unendlich großen Abstand zu überwinden. Nun flossen Tränen. Und zwar wieder zueinander hin. 

Oft – ahne ich – da geht es gar nicht um Argumente. Wenn nichts mehr hilft, dann hilft schließlich auch kein Argument. Ich weiß, dass das gerade viele genauso erleben, egal von welcher Seite her man argumentiert und zu überzeugen versucht. 

Oft geht es nicht um Argumente. Es geht um mich. Und um dich. Um uns. Darum, dass wir wieder zueinander finden. Wo wir uns das klar machen, ist der Weg zueinander gar nicht mehr so weit. – Ich wünsche dir heute alle Kraft, die du brauchst, das dem einen Menschen auch zu zeigen, der dir in den letzten Wochen fern geworden ist – warum auch immer. Heute jedenfalls scheint der perfekte Zeitpunkt, es zu versuchen.

Conrad Krannich, Reformierte Gemeinde, Magdeburg  


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