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05.04.2023
Judas

Am Anfang war es wunderbar.
Wie die anderen auch, hatte er alles stehen und liegen gelassen, nur um IHM zu folgen.
Er hatte Wunder gesehen. Er war zutiefst angerührt von Predigten und Gebeten.
Selbst Momente der Stille waren bedeutungsvoll.
Aber dann wurde er ungeduldig. Es sollte sich doch alles ändern.
Die Welt sollte ganz neu werden. Kein Oben und Unten – kein Arm und Reich mehr; keine Krankheit, sogar der Tod sollte enden. So war es seit alten Zeiten gesagt worden. Aber davon war nichts zu spüren.
Sollte er sich geirrt haben?
Seit Tagen waren sie in Jerusalem. Am Anfang lag Umsturz in der Luft.
Und dann Aufruhr im Tempel.
Er verstand Jesus einfach nicht mehr.
Gestern hatte Jesus ihnen die Füße gewaschen. Auf ihre Macht sollten sie verzichten.
Er – Judas – hatte gar keine Macht.
Doch! Einen machtvollen Schritt kann er noch tun.
Er kann Jesus herausfordern. Jesus soll sich zeigen. Soll endlich Farbe bekennen. Die Revolution soll beginnen.
Verstohlen macht sich Judas davon.
Er bietet den Mächtigen an, zu sagen, wie sie ihn ohne Aufsehen festnehmen können. Im Tempel sind sie begeistert.
Sie bieten ihm Geld. Das will er gar nicht. Andererseits: Wer weiß, wofür es gut ist.
Gott muss dann seine Macht erweisen, wenn sein Sohn, in Haft kommt. Die Gefängnismauern werden zerfallen und alle Welt wird sehen, mit wem sie es zu tun hat. Und er – Judas – hat das alles bewirkt; in Gang gesetzt. Ein bisschen stolz ist er schon auf sich. Man wird seinen Namen nicht vergessen.
Es kommt anders. Sein Name bleibt in Erinnerung. Judas.

Aus Dessau grüßt
Joachim Liebig


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