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07.04.2017
Karfreitag

Schon am Abend zuvor hatte er sich davon geschlichen. Nun würde alles gut werden. Jetzt würde sich zeigen, wie alles zusammenhängt und er, Judas, würde dabei eine wichtige Rolle spielen. Er würde Jesus verraten; der würde dann verhaftet. Es gäbe eine Gerichtsverhandlung; wahrscheinlich ein Todesurteil und dann, dann würde Jesus zeigen, dass er wirklich Gott ist. Niemand könnte ihm etwas anhaben und die goldene Zeit der Herrschaft Gottes wäre da.
Fast kommt es so, wie Judas es erwartet, aber dann geschieht nichts! Von ferne sieht er Jesus jämmerlich am Kreuz sterben.
Er hat ihn, Judas, getäuscht
Er hat die Jünger getäuscht
Er hat alle Menschen getäuscht, die doch so sehr auf ihn gehofft hatten. Der Jubel am Anfang der Woche, als sie nach Jerusalem kamen, klingt ihm noch im Ohr.
Und nun? Alles vorbei; alles umsonst; alles vergeblich.
Auch Judas will nicht mehr leben.
Heute am Karfreitag werden in allen christlichen Gottesdiensten die biblischen Texte vom Tod Jesu gelesen. Judas ist dabei immer der Verräter.
Vielleicht war es ganz anders. Vielleicht war sein Glaube groß; aber nicht groß genug, hinter dem Kreuz an die Auferstehung zu glauben.
Das verstehe ich gut. Der Tod scheint so endgültig, was sollte dann noch kommen?
Ich weiß, auf Karfreitag folgt Ostern. Judas wusste das nicht. Ich habe Mitleid mit ihm.
Damit grüßt aus Dessau
Joachim Liebig


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