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11.09.2019
Kein Tag wie jeder andere

Es gibt Tage, da kann einem fast jeder sagen, was er damals gemacht hat.

Der 11.9.2001 ist solch ein Tag.

Der Vater einer Konfirmandin war gestorben.

Viel zu jung.

Ich hatte mich mit der Mutter und der Tochter zum Gespräch verabredet.

Zu Hause sah ich wie das erste Flugzeug in den Turm des World Trade Center krachte.

Ich musste los.

Die Familie wollte ich nicht warten lassen.

Sie saßen auch vor dem Fernseher.

Gemeinsam sahen wir, wie das zweite Flugzeug in den anderen Turm krachte.

Wir waren fassungslos.

Nach einer halben Stunde stürzte der erste Turm ein.

Wir machten den Fernseher aus.

Uns war klar, die Welt hatte sich schlagartig verändert.

Erst der viel zu frühe Tod des Vaters und des Ehemannes.

Und jetzt das, was wir gemeinsam erlebten.

Wir konnten nur ahnen, was für Folgen dies haben würde.

Kriege und Terror.

Was kann ich dagegen setzen?

Ich habe meine Bibel genommen, den Psalm 121 gelesen:

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.

Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen und der dich behütet schläft und schlummert nicht.“

Ruhig sind wir geworden durch diese alten Worte aus der Bibel.

Sie haben uns getröstet und dann lange reden lassen über das, weshalb wir eigentlich zusammen waren.

Die Beerdigung war an dem Tag und zu der Stunde, wo in der ganzen Welt der 2996 Todesopfer gedacht wurde.

Hunderte von Trauergästen standen schweigend mit Tränen in den Augen und gedachten der Toten in New York und des verstorbenen Freundes.

Ich wünsche uns heute einen Tag des Gedenkens mit viel Mut, dem Leben zu trauen.

Der uns behütet schläft nicht.

 

Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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