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01.09.2018
Kriegskinder

„Seit 5:45 h wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“ Heute vor 79 Jahren begann der 2. Weltkrieg. Keine guten Nachrichten so früh am Morgen. Das werden sich wohl alle gedacht haben, die das damals hören konnten.

Was aus diesen Nachrichten noch werden sollte, bekomme ich bei der Vorbereitung fast jeder Beerdigung erzählt. Jetzt sterben ja die Menschen, die in den 1930er Jahren geboren sind - wenn sie den Krieg überlebt haben. Sie sind die „Kriegskinder“. Die allermeisten haben in ihrer Kindheit Schreckliches erfahren. Ein Vater, der im Krieg geblieben ist. Eine Mutter, die alleine mit den Kindern auf die Flucht gehen musste und Schreckliches erfahren hat. Den Tod von Geschwistern, den Verlust der Heimat. Tiefe Wunden im Leben von Kindern. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das sein muss, so einen Schmerz durch das Leben zu tragen.

In den Jahren nach dem Krieg konnten diese Wunden nicht heilen. In den Familien herrschte Schweigen. Weil der Krieg von Deutschland ausgegangen ist, konnte und durfte über die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung nicht gesprochen werden. Aber Kinder verlieren immer im Krieg. Damals und heute.

Keine guten Nachrichten so früh am Morgen, ich weiß. Aber heute geht es nicht anders. Damit wir nicht vergessen, was Krieg bedeutet.

Einen nachdenklichen Tag wünscht Ihnen

Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg

 


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