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07.01.2019
Luxus der Freiheit

Zack – scharf rot blitzt es durch die Autoscheibe - und sagt: „Hey, du warst zu schnell!“

Manchmal hat man das Begrenzungsschild ja einfach bloß übersehen. Das ist mir auch schon passiert. Manchmal hat man es aber auch wirklich eilig.

Aber das nützt nichts. Das Geld ist futsch. Und wenn man so richtig flott unterwegs war, dann ist der Führerschein auch gleich mit weg. Wie ärgerlich. Mussten die gerade hier stehen?

Aber wie oft wäge ich ab: Hier blitzt doch bestimmt keiner. Im Verkehrsfunk war auch nichts... Also Druck aufs Gaspedal: „Freie Fahrt für freie Bürger!“

Aber ist meine Freiheit alles? Nein, meint die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Erstens: weil Schnellfahren auch schnell Unfallopfer fordert. Und zweitens: weil es schlecht für die Umwelt ist. Freiheit heißt: auch frei sein zum Verzicht.

Deswegen hat meine Kirche die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen aufgefordert, freiwillig nicht schneller als 130 Stundenkilometer zu fahren. Klar, das ist sicherer und besser für die Umwelt.

Aber freiwillig? Wie soll das denn funktionieren? Das wird keiner kontrollieren. Und ein Verstoß hat keinerlei Konsequenzen.

Aber es geht gar nicht darum, ob ich erwischt werde oder nicht. Ich kann mich in vielen Dingen freiwillig beschränken, das ist der Luxus der Freiheit.

Ich weiß ja: Gott hat mich als freien Menschen geschaffen. Aber frei zu sein, heißt nicht, alles zu tun und mitzunehmen, was möglich ist.

Frei zu sein, heißt auch, dass ich mich bewusst freiwillig beschränke und auf bequeme Gewohnheiten verzichte. Solche Freiheit ist ein ganz besonderer Luxus. Denn jede Entscheidung, die ich noch so frei treffe, hat Konsequenzen für andere.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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