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20.10.2017
Mut lernen in Oppin

„Der Morgen war noch dunkel.“ Erzählt der Hortleiter der Evangelischen Martin-Luther-Grundschule in Oppin, nahe bei Halle. So langsam kommen die ersten Kinder in den Frühhort. Auf einmal ruft eines der Mädchen: „Da, in der Ecke - eine dicke Kröte!“ Alle werden munter. Umringen das Tier.
„Darf ich die Kröte küssen?“ fragt eines der Mädchen.
Der Hortleiter überlegt. Kann er als Erzieher so etwas gestatten, dass ein Kind eine Kröte küsst? Schon allein aus hygienischen Gründen. Und was werden die Eltern sagen.

Doch noch bevor der Hortleiter reagieren kann, hat das Mädchen die Kröte in der Hand und gibt ihr, pfp, einen dicken Kuss. Zuerst ist er erschrocken, aber dann denkt er: „Was für einen Mut hat dieses Mädchen! Welcher Erwachsene würde sich das trauen?“

Er sagt: „Wir stellen hier in der Schule den Kindern große Vorbilder vor Augen. Martin Luther, dessen Namen unsere Schule trägt. ‚Hier stehe ich, ich kann nicht anders.‘ Doch großer Mut wächst aus dem Kleinen. So wie ihn das Mädchen hat. Manchmal können wir bei Kindern schon eine Furchtlosigkeit entdecken, nach der ich mich zurücksehne.“ So sagt es der Hortleiter.

Mutige Kinder im Hort der evangelischen Grundschule in Oppin. Wo lernt man ihn sonst, wenn nicht hier. Indem die Schülerinnen und Schüler von Martin Luther hören und manchmal eine Kröte küssen.

Meint, Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle


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