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14.05.2023
Muttertag

Auf meinem Arbeitstisch steht eine Karte mit dem Bild meiner Mutter – ein spontan aufgenommenes Bild in der kleinen Küche – im Hintergrund sieht man den Mixer neben der Rührschüssel. Jedes Mal wenn ich auf das Bild sehe, fühle und sehe ich sie vor meinen Augen so, wie an dem Morgen, als ich hineinging und das Bild machte, auch die Handbewegung mit der sie sich die Haarsträne aus dem Gesicht strich und ihre Abwehrbewegung – weil meine Mutter nicht verruschellt fotografiert werden wollte. Dieses Bild steht auf ihrer Traueranzeige, und ich schaue sehr gern drauf! Besonders wenn ich nachdenke und in Gedanken grüble. Und denke dann daran, wie oft mich meine Mutter Anna als Kind und als Jugendlicher getröstet hat. Meist strich sie mir dann ohne Worte über meinen Kopf – und das tat gut, und ich spüre es bis heute.

Wenn ich den Satz aus der Bibel höre „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“, dann braucht es gar nicht viele Worte – weil ich oft von meiner Mutter getröstet worden bin, und fest überzeugt bin, dass Gott uns so wie eine Mutter tröstet. Wenn die Beziehung zu unserer Mutter gut ist, fühlen wir uns geborgen und sicher. Ich habe vor Prüfungen oft meine Mutter angerufen, und war mir sicher, dass sie an mich denkt und für mich betet. Und so, wie ich meine Mutter angerufen habe, rufe ich auch Gott an und bitte ihn, dass er mir wie meine Mutter beisteht und mich tröstet – gerade wenn ich das Gefühl habe, ganz allein zu sein. Ich wünsche allen Müttern einen schönen Muttertag!

Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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