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02.09.2022
Öfter auf den Bauch hören

Krieg schafft Hunger. Wir sehen es an der Ukraine. Der Mangel an Getreide führt zu Hungersnöten in anderen Ländern. Ein bitterer Nebenschauplatz des brutalen Krieges.

Essen und Trinken gehört zu den Grundbedürfnissen des Lebens. Aber kann man mit Essen auch Frieden stiften?

Ein brasilianischer Pfarrer versucht es. Mauricio da Silva Carvalho kocht Friedensmenüs.

Er hat Kulinarisches aus verfeindeten Ländern kombiniert: USA mit China, Pakistan mit Indien, Israel mit Palästina. Auf dem Teller harmonieren die Zutaten wunderbar miteinander. Bei Mauricio gibt es auch Explosionen, allerdings Geschmacksexplosionen auf dem Gaumen.

Mauricio ist während der brasilianischen Militärdiktatur aufgewachsen. Er musste Gewalt im eigenen Land erleben. Inzwischen wohnt er in Hamburg. Dort begegnet er immer wieder Menschen, die wegen Gewalt und Krieg flüchten. Mauricio weiß: Essen bringt Menschen zusammen.

Der Pfarrer macht es ganz konkret. Sein aktuelles Rezept ist ukrainischer Rote Beete-Salat mit russischen Teigtaschen. Das passt prima zusammen.

Wie wunderbar wäre es, wenn er Putin und Selenskyj an einen Esstisch bringen könnte. ‚Putin will doch gar nicht an den Tisch‘ wird man einwenden können.

Wie wäre es dann mit allen russischen und allen ukrainischen Soldaten?

Zum Essen und Zuhören, Familienfotos angucken - und mit einem Glas Wodka zum Schluss. Na sdrowje. Auf die Gesundheit, das Leben und den Frieden!

Aber ich höre sie schon wettern:

„Du Traumtänzer! Rote Beete und Teigtaschen machen keinen Frieden!“

Da werde ich antworten: „Aber Haubitzen und Granaten, oder was?? Beim Essen kann man reden. Beim Schießen nicht. Wir sollten viel öfter auf unseren Bauch hören, statt Waffen zu liefern und Krieg zu führen!“

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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