Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

23.05.2018
Prager Fenstersturz

Fenster auf und raus. 17 Meter tief fallen zwei kaiserliche Statthalter und ein Kanzleisekretär. Europa hält den Atem an. Passiert ist das am 23. Mai 1618, also heute vor 400 Jahren, beim sogenannten „Prager Fenstersturz“. Protestantische Adlige ärgern sich über den katholischen Kaiser und die Ungerechtigkeiten, die sie erdulden müssen. Deshalb dringen sie in die Prager Burg ein, und werfen seine Beamten aus dem Fenster.

Zum Glück überleben die drei Männer den Sturz. Die Katholiken sagen: Die Heilige Maria hat ihnen geholfen. Die Protestanten behaupten: Das lag nur daran, weil sie in einen Misthaufen gefallen sind. Wahrscheinlich aber sind sie auf der abgeschrägten Burgmauer mehr hinuntergerutscht als wirklich gestürzt.“

Wie dem auch sei. Die Konflikte eskalieren. Es kommt zum Krieg. Dabei geht es auch um Religion und Glauben, mehr noch aber um Einflusssphären und Macht. 30 Jahre dauern die Kämpfe. Deutschland ist ein zerstörtes Land, als 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wird.

Mörderisch ist jeder Krieg und die Unschuldigen leiden am meisten. Deshalb sollten wir alles tun, dass Ungerechtigkeiten beseitigt und Konflikte abgebaut werden. Den Frieden muss man aktiv betreiben, ihm notfalls nachjagen. Das lerne ich aus den Ereignissen, die heute vor 400 Jahren mit einem eigentlich glimpflich verlaufenen Fenstersturz begannen.

Meint Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar