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24.05.2018
Maikäfer

Schon als kleines Mädchen liebt Brigitte die Maikäfer. Wie sie brummend durch die Luft fliegen, sich in die Bäume setzen und vom Frühling erzählen.

Ihr Vater, Handwerksmeister in Bad Ziegenhals im heutigen Polen, wo sie damals lebt, weiß davon. Und in jedem Jahr zu ihrem Geburtstag im Wonnemonat Mai zieht er früh seine Schuhe an und geht vor den Toren von Bad Ziegenhals Maikäfer sammeln.

Er schüttelt sie von den Bäumen und verwahrt sie in einer Zigarrenschachtel. Dann noch etwas Grün dazu und den Deckel fest verschlossen!

So kommt er zum Frühstück zurück zu seiner Tochter Brigitte. Das Mädchen strahlt ihn an und öffnet vorsichtig die Schachtel. Da kribbeln und krabbeln die braunen Käfer. Nach dem Frühstück geht sie vor das Haus und lässt alle Maikäfer wieder fortfliegen. Wie schön das ist, die Käfer fliegen zu sehen und ihnen die Freiheit zu schenken.

Inzwischen ist Brigitte 90 Jahre alt. Ich erlebe sie als meine Schwiegermutter, die ihren Enkeln und Urenkeln und sogar den längst erwachsenen Kindern bis heute Schokoladenmaikäfer schenkt. In Erinnerung an das Spiel ihrer Kindheit, in Erinnerung an ihren liebevollen Vater. Im schönen Monat Mai freut sie sich an Gottes Schöpfung, an dem, was grünt und blüht. Davon singt sie aus einem dankbaren Herzen und verschenkt Maikäfer.

So schön ist es loszulassen, freizugeben. Findet Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle


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