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29.07.2021
Radklingel

„Mensch ey. Has‘te keine Augen im Kopp? Die denkt auch, die ganze Straße ist für sie da!“

So kann es zugehen, wenn sich Fußgänger und Bikerinnen, Rollerfahrer und parkende Autos die Straße teilen müssen. Schnell liegen die Nerven blank.

Wenn manche trödeln und andere es eilig haben; jeder auf sein Recht beharrt; Kinder vor unangeleinten Hunden wegrennen aber keiner deren Häufchen wegmacht; und das E-Bike den Rollator abdrängt... - dann fliegen schnell böse Blicke und böse Worte übers Pflaster. Dann doch lieber extra Fußweg, extra Radweg, extra Skaterbereich, und alles in der jeweiligen Fahrtrichtung. Kinder bitte an die Hand nehmen und Hunde an die Leine. Und das Ordnungsamt passt gut auf.

Da fällt mein Blick auf ein nagelneues Verkehrsschild. Abgebildet sind ein Hund, ein Mann mit Rollator, Mutter und Kind und ein Fahrrad. „Miteinander-Weg“ steht da drüber. Also Rücksicht statt Rempelei.

Gute Idee! Am Ammersee in Bayern, wo das Schild schon länger steht, sollen die Erfahrungen gar nicht so schlecht sein.

Ich schließe die Augen und die ganze Welt um mich herum verwandelt sich:

Der Hund bringt schwanzwedelnd den weggekullerten Ball zurück.

Der Mann mit dem Rollator hilft einem Radfahrer mit seiner Luftpumpe.

Eine Mutter packt ihr Cello aus und spielt den alten Titel von Sam Cooke: „What a wonderful world this would be.“ Ihr Kind malt dazu mit Straßenkreide. Gestresste bekommen fröhliche Gesichter. Leute tanzen. Das Ordnungsamt verteilt Smileys statt Knöllchen.

Und Gott im Himmel schaut herab und denkt sich:

What a wonderful world this would be. – Wie wundervoll könnte die Welt sein.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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