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02.08.2022
Schwalbennester

Seit Kindertagen bin ich begeistert, wenn ich ein Schwalbennest sehe. In unserem Kuhstall und am Scheunentor bauten jedes Frühjahr gleich mehrere Schwalbenpaare mit kurzen Strohhalmen und Schlamm und Kot an ihrem alten Nest weiter. Das diese kleinen, sehr flinken Vögel mit ihrer eindrücklichen Flugakrobatik südlich der Sahara überwintern, konnte ich mir gar nicht vorstellen. Und ich konnte mich kaum sattsehen, wie diese kleinen Geschöpfe hin- und herflogen - mit einem Stück Stroh oder einem nassen Klümpchen Erde im Mäulchen und Tage und Wochen an ihrem Nest bauten. Oder im Tiefflug eine Mücke nach der anderen schnappten und die hungrigen Mäuler ihrer Kinder im Nest stopften. Wenn die Schwalben tief flogen, war Eile bei der Heuernte geboten, denn dann roch man schon das nahende Gewitter. Ich habe früh gelernt, auf die Nester zu achten, dass sie nicht durch Unachtsamkeit beim Hantieren mit der Gabel beschädigt wurden. Schwalben haben Menschen seit alters her fasziniert – und ebenfalls die Sorge um den Schutz dieser Akrobaten und ihrer Nester. Schwalben sind Glücksbringer und wer ein Nest mutwillig zerstört ein Frevler. Ich bin traurig, wenn ich sehe, dass es in unseren Breiten immer weniger Schwalben gibt – und wünsche, dass wir alle Geschöpfe, wie unseren eigenen Bruder und unsere Schwester achten, da wir alle Kinder eines Gottes sind. Und wenn unser Nest durch ein Unwetter oder einen plötzlichen Erdfall beschädigt ist, es wie die Schwalben wieder neu aufbauen.

Einen guten Tag wünscht Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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