Seifenblasen
Er läuft öfter durch Köthen. Mit einem Eimer, zwei Stäben und einer dicken Kordel. Und dann, mitten auf dem Marktplatz, steigen sie in die Luft: riesige Seifenblasen.
Sie schimmern in allen Farben. Und sie ziehen alle Blicke auf sich – einige Kinder rennen quietschend hinterher! Die Alten bleiben lächelnd stehen, den Blick zum Himmel gerichtet.
Für ein paar Sekunden ist alles leicht. Für einen Moment zählt nichts anderes als das Staunen.
Ich sehe den Seifenblasenmann oft in der Stadt, und jedes Mal denke ich: Es braucht gar nicht viel, um anderen eine Freude zu machen. Ein bisschen Zeit, ein bisschen Hingabe – und schon wird ein grauer Tag bunt.
Natürlich weiß ich, dass die Seifenblasen gleich zerplatzen. Dass sie an sich nichts „Nützliches“ hinterlassen. Und trotzdem bleiben sie im Herzen hängen.
Vielleicht ist das sogar ein kleiner Hinweis auf Gott. Auch er ist ein Meister darin, mit wenig ganz viel zu bewirken. Ein Wort. Ein Blick. Ein Mensch, der einfach da ist.
Und plötzlich wird ein Tag heller.
Mit schwebenden Grüßen
Martin Olejnicki, evangelisch in Köthen.