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24.07.2017
Selbstlob

Es ist leicht, sich über den amerikanischen Präsidenten lustig zu machen. Anlässe gibt es genug. Aber das will ich nicht. Allerdings bin ich ärgerlich, genaugenommen richtig sauer. Mir geht sein beständiges Selbstlob auf die Nerven: die beste Einführung eines amerikanischen Präsidenten; der cleverste Vertrag in der Geschichte der USA.
Ich kann das einschätzen – es ist Unsinn.
Ich fürchte jedoch, das Eigenlob wird damit wieder wichtig.
Seht her, wie gut ich bin! Ich bin der Größte! Niemand ist klüger als ich!
Als Pfarrer weiß ich, wenn Menschen so über sich reden, haben sie ein Minderwertigkeitsproblem.
Sollte etwa der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ...? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!
Trotzdem kann man es offensichtlich mit Prahlerei weit bringen. Wir alle wissen aber, wie wenig die Prahler im Ernstfall verlässlich sind.
Schon die Bibel rät dazu, sich nicht größer zu machen, als man ist.
Man kann aber auch auf der anderen Seite vom Pferd fallen: indem man das eigene Licht unter den Scheffel stellt.
Wer sich immer kleiner macht, hat auch ein Problem, vielleicht vergleichbar dem Prahler.
Für Gott scheint es bedeutsam, wir sehen uns so realistisch wir möglich: alle Stärken, alle Schwächen. So sieht er uns ja auch. Dann habe ich es nicht nötig zu prahlen oder mich klein zu machen.
Das sollte dem Mann im Weißen Haus mal gesagt werden.
Aus Dessau grüßt
Joachim Liebig


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