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07.07.2017
Sommerränder

Das Schönste am Sommer sind die Ränder. Wer jetzt mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist und an einem Kornfeld vorbei kommt, freut sich an den blauen Kornblumen, an dem zartem roten Mohn und der duftenden Kamille. Diese Blumen wachsen am Feldrand, dort, wo der Pflug und die Egge nicht mehr hinkommen und das Unkrautvernichtungsmittel auch nicht. Ich mag auch die Felder voller Ähren sehr gerne. Aber das Schönste sind doch die Ränder. Das Schönste ist da, wo wir nicht alles im Griff habe, wo wir nicht alles bis zum letzten Zentimeter ausnutze. Wo die Dinge ein bisschen aus der Form geraten. Da blüht es, durcheinander, ohne Plan, aber wild und schön.
Ein kleines Sommergleichnis. So ähnlich steht es auch in der Bibel. Jesus sagt: Seht euch die Blumen auf dem Feld an. Sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht, aber selbst ein König ist nicht so prächtig gekleidet wie sie. Das Schöne wächst da, wo das Machen aufhört. Es ist wichtig, Zeit zu haben für das, was über den Alltag hinausgeht. Zeit nicht nur für das Erdenleben, sondern auch für das Himmelreich.
Der Sommer ist eine gute Zeit, um das auszuprobieren. Jetzt in der Urlaubszeit erlebt man, wie es sich anfühlt, wenn die Tage nicht bis zum Rand ausgefüllt sind. Auch auf der Arbeit geht es in diesen Wochen ja oft ein bisschen ruhiger zu. Bloß nicht alles gleich wieder verplanen, einen Rand lassen am Tag und in der Woche. Und dann gespannt sein, was daraus alles wächst.

Einen bunten Tag wünscht Ihnen
Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg


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