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15.09.2021
Tag der Demokratie

Auf Straßenmasten hängen jetzt oft übereinander Bilder von Männern und Frauen, die dafür werben, auf dem Wahlzettel ihren Namen bzw. ihre Partei anzukreuzen. Über die wenigen Wörter auf den Plakaten lässt sich trefflich streiten. In gut zehn Tagen ist der Wettbewerb um unsere Stimmen erst mal vorbei, und wir werden dann erfahren, wer mit seinen Ideen mehr überzeugt hat, und wem wir unsere Stimme gegeben haben. Frei wählen zu können, ist nicht selbstverständlich, sonst hätten die Vereinten Nationen den heutigen 15. September nicht zum Tag der Demokratie erklärt. In vielen Ländern wie in Belarus haben Bürgerinnen und Bürger keine Möglichkeit, ihren Willen durch eine freie Wahl auszudrücken. Dass Wahlen als Pflichtübung nur zum Schein abgehalten wurden, um Demokratie und Mitbestimmung vorzutäuschen, ist vielen unter uns noch bekannt. Gleichzeitig war die Verunglimpfung von Bürgern, die sich weigerten zum Zettelfalten zu gehen, Teil der politischen Propaganda. So stand vor fast 60 Jahren am Eingang eines Pfarrhauses im Mansfelder Land: „Pfaff! Du warst nicht zur Wahl, ob Krieg, ob Frieden ist Dir egal“. Der mit Pfaff verunglimpfte junge Pfarrer blieb trotzdem seinen Überzeugungen treu: Wo es nichts zu wählen gab, wollte er auch nicht wählen gehen. Gut, dass wir heute demokratische Wahlen haben. Schade nur, dass es wieder mit Verunglimpfungen einhergeht…

Einen guten Tag wünscht Ihnen Johann Schneider evangelischer Regionalbischof aus Halle


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