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23.05.2017
Vertrauen dürfen

Kennen Sie Mansfeld? Es ist inzwischen schöne Tradition geworden, dass dort jedes Jahr an die Einschulung Martin Luthers erinnert wird. Ob es wohl festlich war für den kleine Martin? Eingeschult wurde er im Frühjahr 1588, da war er also gerade erst vier Jahre alt! Ein Kita-Kind würden wir heute sagen. Das war gewiss nicht nur lustig. In der Schule damals ging es nicht unbedingt freundlich zu, es war eng, Schläge waren an der Tagesordnung. Viele Jahre später klagt Martin Luther einmal, dass er von Lehrern geschlagen wurde in der Schulzeit. Oha, nun werden viele Lehrerinnen und Lehrer sagen: Das ist ungerecht! Immer werden wir beschimpft und versuchen doch nur unser Bestes in diesem Balanceakt zwischen Erziehen und Bildung.
Luther hat auch die schöne Geschichte erzählt, dass Nicolaus Omeler ihn öfter zur Schule getragen hat. Wir wissen nicht genau, wer er war. In der Mansfelder Kirche gibt es ein recht neues Kirchenfenster, das zeigt, wie ein Mann ein Kind trägt. Es geht darum, dass Menschen uns tragen im Leben. So kann Vertrauen wachsen statt Angst. Das berührt mich sehr, denn auch heute brauchen Kinder Schutz und Beistand, sie müssen vertrauen dürfen, ohne Angst aufwachsen.
Vielleicht hat diese frühe Erfahrung auch die große Entdeckung Luthers beeinflusst: Wir müssen Gott nicht fürchten! Auf jeden Fall lohnt es sich, Mansfeld zu besuchen!
Einen guten Tag wünscht Ihnen Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland.


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