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22.07.2023
Vom Glück miteinander zu reden

Sie steigt in den Zug.
Noch eine Stunde Fahrzeit liegt vor ihr.
Es wird so werden, wie jetzt fast immer.
Alle sind mit sich beschäftigt.

Sie setzt sich. Ihr gegenüber zwei Touristinnen.
Sie nicken ihr freundlich zu und reden weiter miteinander in ihrer Sprache
Dann kommt ein älterer Herr,
fragt höflich, ob noch frei ist
und setzt sich dann neben sie.

Als der Zug losfährt meint er:
„Ich bin unterwegs zu meinem 60–jährigen Abiturjubiläum.
Ich freue mich darauf.“

Sie kommen ins Gespräch, er erzählt, dass er Biologie studiert und dann in der Pflanzenforschung gearbeitet hat.
Interessiert fragt sie nach, wo er denn gearbeitet hätte.
Er meinte, ein kleiner Ort, den werden sie nicht kennen, und nennt den Namen.
„Doch ich kenne ihn, ich war gerade im Frühjahr da, wir haben einen alten Freund unseres Vaters besucht, der hat auch dort gearbeitet.“

Erstaunt schaut der ältere Herr sie an und fragt: „Wenn es nicht zu unverschämt ist, wie ist denn der Name des Freundes?
Als sie den Namen nennt, geht ein Strahlen über sein Gesicht: „Den kenne ich gut, den können sie mal ganz herzlich von mir grüßen, bei ihm konnte ich immer warten, wenn ich meinen Bus in die Kreisstadt verpasst habe.“

Die Fahrt vergeht wie im Flug.
Sie verabschieden sich und wünschen sich ein schönes Wochenende.

Den ganzen Tag über begleitet sie dieses Gespräch. Den Gruß wird sie bestimmt ausrichten. Abends denkt sie, es ist doch so leicht, sich einen guten Tag zu schenken, manchmal hilft schon, miteinander zu reden.

Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg

 


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