„Papa, das kann ich schon alleine.“
Ein Satz, der oft ganz leise daherkam – und trotzdem bis heute laut in mir nachklingt.
Gerade noch war ich der, der alles erklären musste. Schuhe zubinden. Fahrrad festhalten. Tränen wegpusten. Und jetzt?
Jetzt werde ich manchmal schon höflich weggeschickt.
Und ich merke: Wie schnell das geht.
Die Kinder wachsen – leise, aber stetig. Erst in die Klamotten rein, dann aus den Händen raus.
Und ich sage manchmal diesen Satz, den ich schon so oft gehört habe: „Sie werden so schnell groß.“ Manchmal auch nur, weil mir gerade nichts besseres einfällt: „Sie werden so schnell groß.“
Aber er stimmt ja auch: Die Zeit läuft, und ich komme kaum hinterher.
Es fühlt sich ein bisschen so an wie wenn man ein schönes Buch liest – und die Seiten blättern sich schneller, als man lesen kann.
Alles hat seine Zeit. Wachsen, Loslassen, begleiten. Sagt der Prediger in der Bibel dazu. Und ich versuche, diese Zeit nicht festzuhalten – sondern sie zu würdigen. Dieses „Papa, das kann ich schon alleine.“
Mit offenem Herzen, auch wenn es manchmal schwer ist.

Still und dankbar grüßt
Martin Olejnicki, evangelisch in Köthen.