Strandruhe
Ich liege auf meinem Handtuch. Der Sand ist warm, die Sonne angenehm. Vor mir das Meer. Hinter mir das übliche Strandleben: spielende Kinder, schnatternde Strandnachbarn, irgendwo bläst jemand sein Stand-up-Paddle-Board auf – lautstark.
Und trotzdem: Ich bin ruhig. Nicht, weil es ruhig ist, sondern weil ich innerlich zur Ruhe komme.
Ich schaue meinen Kindern beim Buddeln zu. Ganz versunken graben sie Tunnel, bauen Burgen, immer mit dem Ziel, das Meer irgendwie zu überlisten.
Und ich merke: Das hier ist Urlaub. Nicht nur der Ort – sondern der Zustand.
Ich muss nichts erklären, nichts regeln, nichts leisten. Ich darf einfach sein. Und ich darf zuschauen, wie das Leben weiterläuft, ohne dass ich es halten muss.
Ich glaube, genau solche Momente meint die Bibel, wenn sie sagt: „Gott gibt es seinen Freunden im Schlaf.“ (Psalm 127,2) Nicht als Aufforderung zum Dauerschlummer – sondern als Geschenk: Frieden mitten im Gewusel.
So fühlt sich Gnade an, denke ich.
Und dann ziehe ich den Sonnenhut noch ein Stück tiefer ins Gesicht.
Mit Sand zwischen den Zehen grüßt
Martin Olejnicki, evangelisch in Köthen.