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10.02.2021
Wovon wir leben

Kennen sie die schöne Geschichte, die von Rainer Maria Rilke erzählt wird?
Während seiner Zeit in Paris, ging er täglich über einen Platz.
Dort saß immer an der selben Stelle eine Bettlerin.
Sie saß da, hielt die Hand auf, blickte nie nach oben, sagte nie Danke.
Die Französin, mit der Rilke unterwegs war, gab der Bettlerin meist etwas. Rilke nie.
Eines Tages fragte die Französin Rilke verwundert: „Warum gibst du nichts?“ Seine
Antwort: „Wir müssten ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand! “
Sie gingen immer wieder an der Bettlerin vorbei.
Eines Tages hatte Rilke eine aufgeblühte weiße Rose bei sich.
Die legte er der Bettlerin in die Hand.
Die Bettlerin schaute auf, stand langsam auf, küsste Rilkes Hand und ging davon.
Eine Woche blieb ihr Platz leer.
Dann war die Bettlerin wieder da, schaute nicht auf, sagte nicht danke.
„Wovon hat sie gelebt diese Woche? “ fragte die Französin Rilke.
„Von der Rose “ antwortete er.
Wovon lebe ich? Was brauche ich?
Ich brauche jemand, der sieht, was mich bewegt.
Ich brauche jemand, der mich mal in den Arm nimmt.
Jetzt in Coronazeiten ist das so schwer für Alleinlebende.
Also doch eine Rose verschenken?
Oder einfach überlegen: Wer ist neben mir, der meine Liebe braucht!
Und wie kann ich das zeigen.
Davon kann ich leben, ebenso wie von dem Wissen, dass Gott weiß, was ich
brauche.
Dieses Gottvertrauen wünscht
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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