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14.09.2018
30-jähriger Krieg

Als wir in der Schule den 30-jährigen Krieg behandelt haben, war mir unvorstellbar, dass es 10, 20, 30 Jahre alte Menschen gegeben haben musste, die nie einen Tag Frieden erlebt hatten. Genau 400 Jahre ist es her, dass dieser Kriege ausgebrochen ist: 1618. Ein Religionskrieg, darum ob eine Region evangelisch oder katholisch sein sollte. 1648 war er zu Ende. Der Krieg, Hungersnöte und Seuchen hatten ganze Landstriche entvölkert.

Berlin war in den Kriegsjahren von 12.000 Einwohnern auf 5.000 geschrumpft. Hier lebte damals der evangelische Dichter Paul Gerhardt – das Gesangbuch ist voll von seinen Liedern. Zum Kriegsende, als der Westfälische Friede nach fünf Jahren Verhandlungen geschlossen war, wurden Dankgottesdienste gehalten, es gab Friedensfeiern, viel Musik. Und Paul Gerhardt schrieb ein Lied:

Gott Lob! Nun ist erschollen

Das edle Fried- und Freudenwort,

Dass nunmehr ruhen sollen

Die Spieß und Schwerter und ihr Mord.

Das wird heute Abend in Weimar aufgeführt, um 19.30 Uhr in der Stadtkirche. Es gibt ein ganzes Konzert mit Musik, die damals den Krieg beklagt und den Frieden begrüßt hat – mit Instrumenten, die im 17. Jahrhundert üblich waren.

In Somalia ist seit 30 Jahren Krieg, in Afghanistan seit 40, im Nordkaukasus seit 20, in Syrien seit sieben Jahren.

Wenn dort doch auch endlich gesungen werden könnte:

Gott Lob! Nun ist erschollen

Das edle Fried- und Freudenwort,

Dass nunmehr ruhen sollen

Die Spieß und Schwerter und ihr Mord.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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