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27.02.2023
90 Jahre Reichstagsbrand

Heute vor 90 Jahren hat in den Abendstunden der Reichstag gebrannt. Einen Tag später schon wurde die Reichstagsbrandverordnung erlassen, damit wurden die Grundrechte außer Kraft gesetzt: Polizei und SA konnten verhaften, wen sie wollten, Rechtsschutz gab es nicht mehr, die politische Opposition wurde unterdrückt und verfolgt. Es war der Beginn des staatlichen Terrorregimes.

Am Tag nach dem Reichstagsbrand verließ der Schriftsteller Bertolt Brecht mit seiner Familie Deutschland und ging ins Exil. Seine Werke wurden verbrannt, verboten und ihm wurde die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Brecht hat sich auf Hitler und die Nazis einen Reim gemacht und dafür die Melodien von Kirchenliedern genutzt. Hitler-Choräle hat er sie genannt. Die pure Satire.

Auf die Melodie des bekannten Liedes „Lobe den Herren“ hat er gedichtet:

Lobet den Führer, den jeder durch Mark und durch Bein spüret,

Dort ist der Sumpf

Und hier erwarten wir dumpf

Dass uns der Führer hinführet.

Nicht verwechseln! Das meint Brecht mit seiner Satire. Hitler wurde wie Gott verehrt. Aber dumm und dumpf den Parolen von Führern zu folgen, die Demokratie zu verachten oder sie gar in Brand zu stecken, Hass und Hetze – das alles führt – wie das was 1933 ins Amt kam – in den Sumpf.

„Denke daran“, so heißt es in dem originalen Kirchenlied, „was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet“. Mit Liebe.

Das wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach


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