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26.02.2023
Avital Ben-Chorin

Gestern wäre sie 100 Jahre alt geworden: Avital Ben-Chorin, geborene Erika Fackenheim. Auf ihrem Grab in Jerusalem liegt auch ein Stein vom Fuße der Wartburg. Die Jüdin stammt aus Eisenach, hier ist sie geboren. Von hier ist sie mit 13 Jahren nach Palästina geflohen. Ihre Eltern und weitere Familienangehörige wurden in Auschwitz ermordet. 1963 hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, Schalom Ben-Chorin, den ersten israelisch-deutschen Jugendaustausch organisiert.

Über das Wagnis so früh nach dem Holocaust eine israelisch-deutsche Jugendbegegnung zu versuchen, sagt sie später: „Die Israelis sind sehr gern gekommen, hatten auch einen guten Kontakt zur deutschen Jugend, wollten aber nicht in die Privathäuser gehen. Es war noch sehr schwierig. … Es hat immer im Kleinen begonnen. Es ist keine große Revolution der Herzen entstanden, aber Beziehungen, viele Beziehungen.“

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. So geht ein Spruch aus dem alten Rom, der einem mitunter in den Sinn kommt, wenn man bedenkt, was Menschen einander angetan haben, antun, antun könnten. Aber er geht noch weiter. Der zweite Satz wird nur oft unterschlagen. „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. Das gilt zum mindesten so lange, als man sich nicht kennt.“

Avital Ben-Chorin wusste davon, dass wer sich begegnet, gemeinsam am Tisch sitzt, über Gott und die Welt redet und sich kennenlernt, dem anderen nicht mehr so einfach ein Wolf sein kann.

Einen schönen Sonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.

 


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