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05.08.2018
Äste auf fremdem Stamm

„Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...“ O ja! Viele Söhne kennen den strengen Blick des Vaters, der das sagt. Und wer wollte ein gutes Argument dagegen haben?! „Du bist der Sproß, ich bin der Stamm, der dich trägt. Vergiss das nicht!“ „Klar, Vater.“ Seufz, Doppelseufz. Vater legt nach „Wenn du ein eigener Stamm geworden bist, gelten deine Regeln. Aber so lange...“ „Ja, ja.“

Als junger Mensch kann man schon einmal vergessen, dass Abstammung wichtig ist und wertgeschätzt gehört. Respekt – manchmal heikel, grundsätzlich: gut. Wohl dem, der das weiß.

Wir Christinnen und Christen haben uns mit unserer Abstammung gelegentlich sehr schwer getan. Viele wissen es bis heute nicht: Unser wichtigster Mann ist ein Jude. Wir sind ein Zweig am jüdischen Stamm. Der Jude Jesus hat es uns möglich gemacht. Wir sind jüdische Ausgründung, gewissermaßen, eine Tochterfirma. Wie die Moslems übrigens auch.

Der Apostel Paulus beschreibt es noch krasser mit einem Bild aus der Gärtnerei: Die Juden sind der Stamm und wir ein aufgepfropfter Zweig. Dazugetan.

Mehr als die Hälfte unserer heiligen Schrift, viele Riten und Gebräuche, Glaubensweisen und Redensarten sind jüdischen Ursprungs. Wir haben sie übernommen.

In vielerlei Hinsicht stellen wir also bis heute unsere Füße unter den jüdischen Tisch. Daran erinnert der heutige Sonntag, Israelsonntag genannt.

Dass auch Sie wissen, welcher Stamm Sie trägt, wünscht Ihnen Ulrike Greim aus Weimar, Evangelische Kirche.

 


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