Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

12.03.2018
Aus dem Kasten denken

Bei einer Sitzung treffe ich einen, der mit seinem leeren Wasserglas hin und wieder den Raum verlässt, um mit einem vollen Glas wieder zurückzukommen. „Wo rennst Du denn dauernd hin?, frage ich. Hier steht doch Wasser in Flaschen: classic, medium, still – es ist doch alles da. „Ich faste Flaschen.“ Ähä, bitte was? „Ja, ich trinke in der Fastenzeit nur Wasser aus der Leitung.“

Und dann erzählt er mir, dass er im Auto saß, auf dem Weg zum Wochenendeinkauf und überlegt habe, ob er in der Fastenzeit nun auf Alkohol oder Schokolade verzichten soll, dann würde er das ja von der Einkaufsliste streichen. Und dann musste er noch zum Getränkemarkt.

Und da sei der Groschen gefallen: „Was mache ich hier eigentlich? Ich staple Kästen ins Auto, quäle mich durch die Stadt, fahre zurück, schleppe die Kästen wieder ins Haus und habe auch noch Rücken. Und während ich das mache, sind wahrscheinlich hunderte von LKWs unterwegs, die Wasserflaschen durch halb Europa karren. Und dann wundern wir uns über die Klimakatastrophe, Feinstaubbelastungen und den täglichen Stau! Hey, zu Hause kommt das Wasser aus der Wand. Das wird dauernd untersucht, allerbeste Qualität. Erklären wir das mal einer Frau in Kenia, die jeden Tag drei Kilometer läuft, um 30 Liter Wasser heim zu schleppen. Die würde uns für verrückt erklären. Und sie hätte recht. Ende der Durchsage.“

Die Fastenzeit lädt ein, Gewohnheiten und Gewöhnlichkeiten einmal zu überdenken, aus dem Kasten des Alltags einmal auszubrechen. Man könnte das sogar wörtlich nehmen,

findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar