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10.03.2019
Autofasten, gegen die Versuchung, der schnellste sein zu müssen

Sonntagmorgen, freie Fahrt. Vor mir liegt die A71, ich bin alleine. Ich könnte das Gaspedal voll durchdrücken. Was heißt, ich könnte. Ich kann. Es ist eher die Frage: Kann ich noch anders? Halte ich es aus, nicht zu rasen?

Meine Kirche hat eine Aktion gestartet. Wir wollen uns einsetzen für ein Tempolimit – 130 auf der Autobahn sollen reichen. Man kann die Sache unterstützen unter unserer Seite ekmd.de.

Es gibt auch gute Gründe dafür. Jeder Raser-Tote ist einer zuviel – das ist so einer. Und die Umwelt sowieso. Wissen wir ja. Neun Mio Tonnen weniger CO2 sind natürlich ein Argument.

Aber mit dem Herzen tue ich mich noch schwer, und die Straße ist frei.

Der heutige Sonntag widmet sich dem Thema Versuchung. Da wird die Geschichte von Jesus erzählt, wie er vom Teufel gefragt wird: Warum machst du nicht Brot aus Steinen? Warum übernimmst Du nicht die Weltherrschaft?

Jesus weist den Teufel immer wieder zurück. Lieber will er warten, bis er dran ist. Er vertraut darauf, dass Gott ihn satt macht. Es wird alles gut werden zu seiner Zeit. Der Versuchung nachzugeben würde heißen: Das Handeln Gottes vorwegzunehmen.

Ist es nicht auch eine Versuchung für mich, wenn ich meine, immer schneller, am schnellsten am Ziel sein zu müssen? Es mag einen Aspekt am Rasen geben, jenseits der Freude am Autofahren, der einen Schatten auf die Seele wirft.

Nochmal: Halte ich es aus, nicht zu rasen? Nicht mit Gewalt erster am Ziel sein wollen, nicht denken, dass ich dann ein freier Mensch wäre Sonntagmorgen, leere Autobahn. In mir arbeitet es, gesteht Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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