08.03.2024
Über Lokführer und den Frieden
Ziemlich dicke Luft am Bahnschalter. Wer gestern und heute irgendwo hin will, muss genau schauen und sehr flexibel sein.
Das müssen auch die Frauen hinter der Glasscheibe. Heute will wohl niemand Kundenbetreuerin bei der Bahn sein. Was genau besagt der Notfahrplan und ist er verlässlich? Komme ich hin und auch wirklich wieder zurück? Was wenn nicht? Wie lange – zum Teufel – soll das noch dauern?
Die Damen sind sehr freundlich. Heldinnen der Arbeit. Es braucht sicher viel Melissentee und Zeit zum Durchatmen, um das gut zu managen.
Das brauchen auch alle, die am Verhandlungstisch sitzen, vor allem die beiden Moderatoren, Daniel Günther und Thomas de Maiziere. Sie müssen schaffen, dass sich die Verhandlungsparteien in die Augen gucken. Nicht nur an ihren Positionen festhalten, sondern das Ganze im Blick behalten.
Oder geht es nur um das Recht des Stärkeren? Wenn der sich durchsetzt, wird kein Frieden draus. Frieden braucht immer Gerechtigkeit.
Wie in jeder guten Ehe. Wenn einer laut wird und die andere nachgibt, wird kein Frieden, nur brodelndes Schweigen.
Beide müssen den anderen und die andere sehen. Gut zuhören. Dann zeigt sich, ob das gemeinsame Ziel trägt.
Dass Sie heute gesehen werden in allem, was Sie brauchen – das wünsche ich Ihnen von Herzen.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche