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18.07.2022
Beten reicht nicht

„Wir lehnen das schändliche Handeln der russischen Regierung als zutiefst unorthodox, unchristlich und gegen die Menschheit gerichtet ab.“ Das steht in einem Appell, den mittlerweile 1.500 Theologen der Orthodoxen Kirche unterschrieben haben. Es ist eine Generalabrechnung mit dem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, diesem Schandmaul Kyrill, der mit Putin gemeinsame Sache macht. Ihm werfen sie vor, dass er zu Gebeten aufruft, die den Krieg und Feindseligkeiten fördern. Der Krieg aber verstoße gegen das Gesetz der Liebe. Die Unterzeichner rufen dazu auf, nicht nur für den Frieden zu beten, sondern aufzustehen und Ungerechtigkeit zu verurteilen, um Frieden zu stiften. Und sie legen sogar noch einen oben drauf: „Wir tadeln diejenigen, die nur für den Frieden beten, es aber versäumen, aktiv Frieden zu schaffen.“

Das klingt vermessen. Wie denn, wie sollen Menschen unter dem Regime Putins aktiv für den Frieden eintreten? Den Krieg „Krieg“ zu nennen, steht schon unter Strafe. Und Strafe in Russland hat ein eigenes Maß – manchmal die Maßlosigkeit. Aber ich bin sicher, es gibt Menschen, die widersprechen – zu Hause, an der Arbeit, an der Bushaltestelle. Nicht die – wie Kyrill mit dicker Kette, fettem Kreuz auf dem Bauch und reich verzierten Gewändern Gottesdienst feiern – halten das Christentum hoch, sondern es sind die Menschen, die protestieren, manche einfach nur mit einem weißen Blatt – und riskieren, dafür schon verhaftet zu werden.

Vor denen verneige ich mich,

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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