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17.07.2022
Musik bewegt

Heute Abend, 19.30 Uhr, in Arnstadt, Bach-Kirche – das letzte Konzert des Arnstädter Bachfestivals. Zum Abschluss Gesang, kein Abgesang, sondern A-capella auf Weltniveau. Es singen sechs Männer und eine Frau.

Wo Musik erklingt, da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder. Nein, das gehört jetzt nicht mehr zu dem Werbeblock. Aber ich höre immer noch meinen alten Musiklehrer, seine Geige unterm Arm, mit diesem Spruch. Das war so eingängig. Aber bald darauf wurde im Geschichtsunterricht der Zweite Weltkrieg behandelt – und seine Gräuel. Auch die Nazis hatten ihre Lieder. Den Musiklehrer, eine Seele von Mensch, fand ich richtig, den Spruch falsch.

Ein Instrument zu spielen, zu singen, allein oder im Chor … das ist noch kein Beweis für Menschlichkeit und Güte. Entscheidend ist, was uns bewegt. Die Musik, hat Martin Luther gesagt, regiert alle Bewegungen des menschlichen Herzens. Sie kann die Traurigen fröhlich, die Fröhlichen traurig, die verzagt sind, herzhaftig, die Arroganten demütig machen, Neid und Hass mindern.

Wir haben Musik also nötig. Herztöne heißt das Programm heute Abend in Arnstadt. Da werden sie sitzen und die Lieder hören von Bach und anderen. Ich stelle mir vor, wie sie nach der Stunde aus der Kirche kommen – friedlich gestimmt, ein wenig entrückt vielleicht, vielleicht auch weniger missmutig, dafür ermutigt. Da wo du Herztöne hörst, da lass dich auf sie ein, es muss dich nicht besser machen, aber es könnte sein.

Einen schönen Sonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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