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30.03.2018
Das Ende einer Illusion

Ein beliebter Feiertag ist der heutige Karfreitag wohl nicht. Er bietet ja keinen Anlass zu ausgelassenen Feiern. Im Gegenteil. Am Karfreitag erinnern die christlichen Kirchen an den einsamen Tod Jesu am Kreuz. An einen grausamen Tod. Und denken an die, die heute leiden und sterben. Als Opfer von Gewalt und menschlichem Vernichtungswillen. In den Kriegsgebieten der Erde. Den Elendsvierteln. Als Zwangsprostituierte. Als Kindersoldaten.
All das, weil andere Menschen es so wollen. Oder es nicht verhindern. Aber das gilt doch nicht für uns. Oder vielleicht doch? Doch, es gilt auch für uns. Es gilt auch für mich. Wenn ich vom Elend anderer nichts wissen will. Wenn ich denke, ich könnte eh nichts dagegen tun. Ja, es gilt auch für mich. Es gilt auch für uns: Wenn wir selbst anderen Leid zufügen. Mit verächtlichen Worten. Kleinen und großen Gemeinheiten. Karfreitag ist deshalb das Ende einer Illusion. Das Ende der Illusion, wir würden unschuldig am Leid anderer durchs Leben gehen können. Karfreitag beendet aber auch die Illusion, Leid und Schuld wären unabänderlich. Denn am Kreuz setzt sich Gott selbst der Gewalt und dem Tod aus. Ist auch am Ort des Schreckens für uns da – und lässt es nicht dabei. Sondern weckt neues Leben. Hoffnung gegen allen Tod. Darauf will ich mich verlassen. Das hilft mir zum Leben - Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.  


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