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29.03.2018
Das Schweigen der Emma Gonzalez

Sechs Minuten und 20 Sekunden stand sie da. Sagte kein einziges Wort. Hunderttausende hatten die Augen auf sie gerichtet. Und zig Kameras. Ich habe es im Fernsehen gesehen. Aber Emma Gonzalez schwieg. Sechs Minuten und 20 Sekunden lang. Sie schwieg so lange, wie der Amokläufer an ihrer Schule in Parkland um sich geschossen hatte. 17 Menschen hat er in dieser Zeit ermordet. Emma Gonzalez stand da und schwieg. Tränen liefen über ihre Wangen. Aber ihr Gesicht war entschlossen. Sie will – wie Hunderttausende es auch wollen -, dass in den USA endlich etwas getan wird gegen den so leicht möglichen Waffenbesitz. Gegen die mächtige Waffenlobby. Damit sie ohne Angst zur Schule gehen können. Damit auch auf den Straßen weniger Gewalt herrscht. Emma Gonzalez hat mit ihrem Schweigen die Politiker in den USA herausgefordert. Sie daran erinnert, dass sie nicht für die Interessen der Waffenlobby, sondern für die Menschen da sein sollen.
Am heutigen Gründonnerstag denken wir in den christlichen Kirchen an einen, der ganz und gar für die Menschen da war - Jesus Christus. Er hat gesagt: „Wer groß sein will unter euch, der soll euer aller Diener sein.“ Zum Zeichen dafür hat er sich vor anderen niedergekniet und ihnen die Füße gewaschen. Hat sich klein gemacht, damit die Liebe groß werden kann. Damit Gewalt ein Ende hat. Damit Friede wird. An ihn, den knieenden Christus, denke ich heute. Und ich bitte und bete für Emma Gonzalez und alle, die wollen, das die Gewalt ein Ende hat. - Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.  


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