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11.02.2021
Die Kraniche sind zurück

Ich habe hier, an einem Morgen im vergangenen November, von Kranichen erzählt – und von einer Frau, die das Girren gehört hat, als sie über das Dorf geflogen sind. Etwas von dieser Zuversicht, mit der sich die Kraniche auf ihren langen Flug in den Süden gemacht haben, mitzunehmen in den Winter – das hatte ich ihr und uns gewünscht.

In der vergangenen Woche, es war nur ein Moment, habe ich das Girren wieder gehört. Ich muss mich verhört haben, dachte ich, wir haben erst Anfang Februar. Dann sehe ich die Straße runter einen Vater mit seinen zwei Kindern: Er zeigt nach oben und seine Kinder folgen seinem ausgestreckten Arm und suchen den Himmel ab. Es war ein schönes Bild. Alles Widrige war ausgeblendet: dieses Scheißvirus, das blöde Homeschooling, die schweren Einkaufstaschen. Als sie die Kraniche entdeckt hatten, gingen die Gesichter auf, alle drei, fast gleichzeitig. Es war die pure Freude. Mir war, als würden sie gleich selbst mit den Flügeln schlagen und sich aufschwingen.

Die Kraniche kommen zurück, manche eben schon im Februar. Es ist als wären sie Boten des uralten Versprechens, das Gott den Menschen nach der Sintflut gegeben hat, jedenfalls wird das so in der Bibel erzählt: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Auch wenn die Kälte es kaum vermuten lässt, aber es wird Frühling. Neue Hoffnung, halbvergessnes Freun, das wünscht

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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